Von der Skizze zum Ausmalen – Erster Tag „Das Dorf als Leinwand“

26-08-2023 | In der gut aufgeräumten Scheune von Kerstin Schäfer ist es am Freitagvormittag losgegangen. Die 180 cm x 260 cm große Tischlerplatte war bereits vorher mit weißer Farbe grundiert worden. Darauf wurde das Bildmotiv von der Künstlerin Elke Anders als Leiterin des ersten Workshops der Veranstaltungsreihe „Das Dorf als Leinwand“ in einem Ersten Schritt als Skizze übertragen.

Die in Morschen bei Melsungen in einem Anwesen mit eigenem großen Atelier lebende und arbeitende Künstlerin hatte zu zuvor entschieden für den ersten Workshop der im Ort neuen Initiative Jugend-Kunstschule Willingshausen ein ikonisches Motiv von Carl Bantzer in eine neue Fassung zu bringen. Es handelt sich dabei um Bantzers berühmtes Gemälde „Schwälmer Tanz“ aus dem Jahr 1898.

Der Künstlerin geht es nicht darum eine Kopie zu schaffen. Vielmehr soll eine andere Fassung des Tanzmotives  entstehen, die von den Projektbeteiligten aus Willingshausen selbst (aus-)gemalt wird. So wie vor 100 und mehr Jahren viele Willingshäuser Maler Darstellungen des Tanzmotives geschaffen haben, zuletzt der Ziegenhainer Grafiker Vincent Burek in den 1960er Jahren, widmet sich der Workshop mit Laienmalern dem ikonographischen Gemälde von Bantzer.

Erster Arbeitsschritt: Übertragung der Schwarz-weiß-Zeichnung des „Schwälmer Tanz“ von Elke Anders auf die riesige weiß grundierte Tischlerplatte. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Bevor Farben mit Pinsel aufgetragen werden können, braucht es zunächst einmal eine Skizze. Beides, eine Skizze in schwerz-weiß mit Umrißdarstellungen und ein ausgemaltes Bild, hat Elke Anders in den letzten Wochen geschaffen. Damit steht für den Workshop eine Vorlage zur Verfügung, die es in deutlicher Vergrößerung auf die recht große Tischlerholzplatte zu übertragen und auszuarbeiten gilt.

Amanda, 5 Jahre, Luis 19 Jahre und Erika 68 Jahre, die Großmutter von Amanda, waren die ersten Maler/innen die am Nachmittag unerschrocken und gut gelaunt loslegten. Die Farben waren teilweise angemischt, teilweise waren sie noch auf Malerpaletten in die richtige Tönung zu bringen. Ein waches Auge hatte dabei Elke Anders auf ihre drei Mitmaler, die sich vor der großen Malfläche gut verteilten. Die Aufgabe lautete jeweils ein Feld mit zugewiesener Farbe auszumalen.

Amanda hatte große Lust zum Malen mitgebracht und legte in ihrem blauen Malerkittel munter los. Luis zeigte einigen Bedacht, blickte auf die kleine Handvorlage und nahm sich dann die Bereiche mit blauem Himmel vor. Erika war sehr konzentriert und hatte nach einer Fläche mit Baumlaub links oben als nächstes in leuchtend roter Farbe jeweils den Schnatz der weiblichen Tänzerinnen auszumalen.

Dass das Malen eines Bildes auch im Team von mehreren funktionieren kann, war am ersten Projekttag in der (regensicheren) Scheune in der Carl-Bantzer-Straße in Willingshausen zu beobachten. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Nach gut zweieinhalb Stunden konzentrierter Pinselarbeit – zwischendurch gab es Schokoloadenkuchen zur Stärkung und Stabilisierung der ruhigen Pinselführung – waren bereits nicht wenige Bereiche des Bildes farbig ausgemalt.

Die Hauptphase des Wochenendprojektes beginnt am Samstagvormittag. Angesagt haben sind drei oder vier weitere Malaktive, die am entstehen des Großbildes mitwirken wollen. Am Abend soll der „Schwälmer Tanz nach Carl Bantzer – Fassung Elke Anders mit Mal-AssistentInnen“ möglich fertig sein und ein Finish zur Stabilisierung der Farben erhalten.

Ab 11.30 Uhr am Sonntagvormittag sind dann die Nachbarn aus der Carl-Bantzer-Straße zur Scheune gegenüber der Apotheke persönlich eingeladen. Dann geht es um gemeinsame Bildbetrachtung und Bildbesprechung im Rahmen eines Brunches. Elisabeth Dittschar wird Zwiebelplatz und Kartoffelplatz ofenfrisch servieren.

—> Bericht Am ersten Malwochenende ein „Schwälmer Tanz“ mit Elke Anders