Vom Benefit einer Kunstmeile als jugendliche Mal-Aktion in Willingshausen

09-07-2023 | Eine Malaktion als Impulsgeber für verkehrsberuhigende Maßnahmen in Willingshausen ist kein Volkswandertag oder Volksfest. Am ersten Julisamstag zeigten Kinder und Jugendliche auf dem knapp 100 Meter für KFZ-Verkehr gesperrten Abschnitt der Merzhäuser Straße in der Ortsmitte, dass sie Interesse und Lust am kreativen und farbenfrohen Dabeisein und Mitmachen haben. Während in der Kunsthalle Besucher mit den Fingern einer Hand gezählt werden konnten, teilten sich die jungen Streetart-Aktiven den Straßenbereich auf. Die bunten Werke waren freilich nur für wenige Stunden zu sehen bis Nieselregen insbesondere die Kreidebilder und Gestalten als Anblick zunehmend verwässerte und sanft entschwinden ließ.

Hinsichtlich der Farben und Farbigkeit war die Hotzenplotz-Gestalt kaum zu übertreffen, vermutliche ist dafür auch die meiste Farbkreide verbraucht werden, insbesonders mit der Farbe leuchtend grün.

 

Dass die Straße Teil des Lebensraumes im Dorf ist, als Spiel- und Aufenthaltsbereich wieder mit genutzt werden kann, wie das über Jahrhunderte der Fall gewesen ist, konnte in Willingshausen am 1. Juli anschaulich werden. Die Dominanz von Kraftfahrzeugen und falsches Anspruchsdenken von KFZ-Fetischisten hat längst keine Zukunft mehr und es wird sich auch im Antrefftal immer mehr durchsetzen, dass ein großer Zuwachs in Aufenthalts- und Lebensqualität mit Einschränkungen einer Tempo-30-Zone für Kraftfahrzeuge verbunden ist. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

 

Ein Traktor der Dorfmühle Willingshausen mit dem großem Hinweisschild im stehenden Einsatz als eine andere Art von ARTmobil am 1.Juli. Unmittelbar hinter den amtlichen Schildern zur Straßensperrung aufgestellt, wurde für jedem unübersehbar, dass etwas anderes angesagt war als sogenannte „Freie Fahrt für freie Bürger“ hinterm Steuer.

 

Kunst und Kreativität brauchen Raum, Schutz und Förderung. Das sollte in einem Malerdorf Anliegen und Selbstverständlichkeit für jeden Bewohner sein und war einleuchtend für Zeitgenossen, die das Geschehen erlebt haben.

 

Pause und Gespräche am Straßenrand gehörten dazu und waren ungestört von Verkehrslärm einen Samstag lang möglich in Willingshausen.

 

Für viele Kinder war das Mitmachen am großen Filztisch von ARTmobil zugleich entspannend. Dort konnte man auf Bänken sitzen und musste nicht mit Knien und Händen auf dem rauhen Asphalt hantieren. – Im Hintergrund auf dem Reutern-Platz war unter grünem Zeltdach der Essen- und Gestränkestand von Elisabeth Dittschar umlagert. Zur Stärkung um die Mittagszeit hatte Konrad Glänzer aus Loshausen zwei gut gefüllte große Suppentöpfe gebracht, womit bei niemanden die Kräfte nachlassen mussten wegen unzureichender Kalorienzufuhr. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

 

Werk im Werden – Nicole Zaurski, alias T-Van, und Malin Bürgermeister, alias Nemo, mit Moritz Habermann von der Graffiti-Gruppe DAMN (Das Artist-Movement Neustadt) aus Neustadt. Auch beim Gestalten mit der Farbsprühdose gilt, dass zunächst eine Skizze zu erstellen ist und dann erst Farben und Übergänge in die Flächen kommen können, wenn es ein stimmiges Werk werden soll.

 

Der von KiWi, der Kultur-Initiative Willingshausen, realisierte Mal- und Aktionstag in Willingshausen hatte viele Facetten. Beteiligt haben sich zwar nur relativ wenige aus dem Dorf selbst, ARTmobil und Kulturaktive aus Neustadt waren gut dabei und umso überzeugender konnten junge Kunstfreunde engagiert im Malerdorf zum Gelingen einer anderen, jungen, frischen und freundlichen Kulturaktion beigetragen.
Aus und für Willingshausen kann mitgeteilt werden, dass „Willingshausen Kunst@Kultur anders“ existiert und wirkt. In Zukunft werden mit diesem Kultur-Label als offen-innovativem Markenzeichen samt Logo vielfältige Angebote entwickelt und mit attraktiven Anliegen und Perspektiven verwirklicht.