
15-09-2023 | Beteiligte am Kulturprojekt ARTmobil von Arbeit und Bildung e.V. und der Kultur-Initiative Willingshausen e.V. (KiWi) haben sich am 8. September erneut getroffen, um den Abschluss der Mitmach-Aktion zur „Kunstmeile Willingshausen“ in Szene zu setzen. Sechs ARTmobil-Teilnehmerinnen mit ihren Filzwerken und zwei Vorstandsmitglieder der KiWi trafen sich in der Merzhäuser Straße gegenüber der Kunsthalle. An 1. Juli wurden dort Graffitikunst, ein integrativer Filzworkshop des ARTmobils und weiträumige Straßenmalereien angeboten.

Bei gutem Wetter und in geselliger Atmosphäre haben die filzenden Frauen nunmehr ihre zwischenzeitlich fertiggestellten Straßenschilder aus Wollfilz mit den bunten Buchstaben an den Zaun der Merzhäuser Straße 2 gehängt. Die Buchstabenfolge ergibt zusammengesetzt das tragende Motto von ARTmobil: KULTUR BEWEGT.

Ausgangspunkt der Kunstaktion war die Idee und Vorschlag von KiWi in Willingshausen eine „Kunstmeile“ zu schaffen. Zur „Kunstmeile“ soll ein Straßenabschnitt der Merzhäuser Straße im Bereich der Willingshäuser Kunsthalle in einen verkehrsberuhigten Bereich umgewandelt werden. Die angestrebte Kulturstraße soll nicht nur für Touristen und Kunstinteressierte eine höhere Aufenthaltsqualität schaffen. Auch im Alltag soll vor allem älteren Menschen und Kindern eine gefahrlose Straßenquerung ermöglicht werden.
ARTmobil ist ein integratives Projekt für Frauen und Mädchen mit und ohne Fluchtgeschichte, das sich seit drei Jahren im Schwalm-Eder-Kreis aktiv für soziale Integration einsetzt. Es wird gefördert vom Bundesministerium des Innern und für Heimat. Bei der Filzaktion in Willingshausen haben die ARTmobil-Teilnehmerinnen unter Leitung von Projektmitarbeiterin und Filzkünstlerin Hella Barwe die kreative Techniken des Filzens kennengelernt und ausprobiert.
Die soziale Integration und die Willkommenskultur stehen dabei im Vordergrund. Alle Teilnehmerinnen mit Fluchthintergrund kommen aus der Ukraine, während sich einheimische Frauen aus Treysa, Willingshausen und Neustadt beteiligten. Projektleiterin des ARTmobil Elena Gavrilova betont:
„Uns ist es vor allem wichtig gewesen, etwas für die Gemeinschaft zu tun. Wir fanden die Idee die Straße auch als Kulturraum zu verstehen sehr inspirierend und passend für eine Kunstbegegnung. In Zeiten der Konflikte und Krisen, die ein starkes Gefühl von Unsicherheit verursachen, ist es uns ein besonderes Anliegen, ein Zeichen des Friedens und des Zusammenhalts zu setzen. Dazu haben wir die Filzkunst gewählt, die für Wärme und Verbindung steht.“
Für die Ukrainerin Tatiana Havriliuk war diese Kunstbegegnung sehr wichtig: „Ich habe mit meiner Mutter und meinen Kindern in Willingshausen gefilzt und neue Menschen kennengelernt. Durch solche Aktivitäten fühle ich mich willkommen und nützlich. Ich konnte für einen Moment meine Sorgen vergessen und Trost in einer Gemeinschaft finden. Dafür sind wir den Menschen hier vor Ort sehr dankbar.“
Die Filz-Buchstaben werden jetzt im KiWi-Kulturhaus „Neustädter Sieben“ präsentiert. „Das Motto „KULTUR BEWEGT“ soll dort für unser weiteres Wirken dauerhaft als Inspiration dienen“, erklärt KiWi-Vorstandsmitglied Jörg Haafke.