Achtung Kinder – ein Warnschild mitten im Dorf

23-04-11 |  Es gibt viel zu sehen und entdecken bei einem Spaziergang im Dorf. Neben Straßen und Häusern fallen an vielen Stellen Schilder auf. Das sollen siie, deswegen werden sie angebracht. Ob als Verkehrsleitschilder an Kreuzungen mit Kilometerangeaben bis zum nächsten Ort, als Schilder mit Straßennamen zur Orientierung oder als Hinweisschilder sonstiger Art.

Vier sehr verschiedene Schilder finden sich an dem runden Metallrohr als Schilderträger nahe zum Dorfplatz. Hinschauen lohnt sich, weil hier viel mitgeteilt wird und sich zugleich manches offenbart. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Hinschauen muss Mensch freilich, was insbesondere Ortsbewohnern nicht mehr sonderlich machen – einfach weil es ihre gewohnte Umgebung ist. Und Gewohnheit macht bekanntlich blind oder sorgt für Abstumpfung in der Wahrnehmung. Hier geht es um einen Schilderträger aus Metall in zentraler Lage im Ort. Dieser wurde aufgestellt und findet sich mit vier höchst verschiedenen Schildern bestückt. Vermutlich hat die Namensgebung „Carl-Bantzer-Straße“ die Aufstellung des Metallrohrs mit dem Straßenschild vor vielen Jahren veranlasst. Die Spuren der Zeit deuten darauf hin. Insbesondere das Schild mit dem Straßennnamen ist sehr verblichen und lässt sich nur noch schwer entziffern.

Hinzu gekommen sind zwei Schilder mit Richtungspfeil. Zur Apotheke Malerstübchen weißt das oberste Schild den Weg, verziert mit einer Malerpalette. Ein hölzernes Schild verweist auf den Willingshäuser Malerweg.

Achutng Kinder – Schild in einer Nebenstraße im Ort. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Das größte Schild ist unten das dreieckige amtliche Verkehrsschild „Achtung Kinder“. Das Auge nimmt es war ohne sonderliche Aufmerksamkeit. Dabei könnte dieses Schild – innerhalb der Ortlage an einer abzweigenden Nebenstraße – zu einigen Gedanken veranlassen. Dass Mensch sich hier mitten im Wohngebiet befindet ist völlig eindeutig. Wo Häuser stehen, wohnen Menschen, darunter auch Kinder. Warum also der Hinweis auf Kinder? Eine Schule oder Kindergarten befinden sich nicht in der Nähe. Warum also muss vor Kindern gewarnt werden, oder sanfter formliert muss auf diese besonders mit einem Schild hingewiesen werden?

Sind Kinder besondere Menschen? Sind nicht beispielsweise alte Menschen, die sich nur noch langsam mit Rollator fortbewegen und die Straße überqueren können, nicht ebenso gefährdet durch zu schnell oder unachtsam fahrende Kraftfahrzeuge? Worum geht es mithin mit diesem Schild an dieser Stelle?

Vielleicht ist es noch Relikt aus der Zeit als das Gebäude der nahen Apotheke Dorfschule gewesen ist. Das wäre dann plausibel. Die Platzierung wäre dann so etwas wie eine Vergesslichkeit, denn die Schule befindet sich seit Jahrzehnten an einem anderen Ort, der längst auch schon wieder gewechselt hat.

Das Warnschild „Achtung Kinder“ mitten im Dorf erscheint an dieser Stelle überflüssig und fehl am Platz. Dem Anliegen mit Schildern zutreffende Hinweise und wichtige Orientierung zu geben wird damit zuwider gehandelt. Woanders nennt man so etwas Schilderwald.