Ansichtskarten als Zeitdokumente

12.06.2023 | Verschiedene Ansichtkarten von Willingshausen können als Beleg und Vergegenwärtigung der Geschichte von Willingshausen als Malerdorf herangezogen werden. Am Anfang war die Fotografie das Mittel um Anschauung zu bieten, wie sich beim alten Gasthaus Haase belegen lässt. Erst im 20. Jahrhundert sind Künstlerzeichnungen auf Ansichtskarten verwendet worden und hinzugekommen. Das könnte insofern ein wenig überraschen als in Willingshausen vor Erfindung und Verbreitung der Fotografie bereits von Künstlern gezeichnet wurde. Gezeichnete Motive vom Ort existierten bereits viele Jahre, sogar Jahrzehnte, und doch wurde zunächst ein photographiertes Lichtbild genutzt.

Ansichtskarte Gasthaus Haase vor 1900. Neben der gedruckten Schrift „Malerheim in Willingshausen“ findet sich handschriftlich „Wilh. Riese Hof Photog“ und „Gestiftet von Wilh.“ darauf vermerkt. Die Abbildung ist in Druckwerken überliefert. Letztlich ist unklar, ob es sich um eine gedruckte Ansichtskarte handelt oder lediglich um einen Entwurf des Fotografen zur Herstellung von Ansichtkarten. Die handschriftlichen Worte deuten auf letzteres hin.

Von der ersten Ansichtskarte des Gasthaus Haase, das von der Familie Haase 1855 von den Vorbesitzern der Familie Stamm übernommen worden war, hat es diese schlichte Ansichtskarte gegeben. Im Hochformat ist das Gasthaus darauf fotografiert. Vor dem Gartenzaun stehen zwei Personen, möglicherweise Vater und Tochter.

Ansichtkarte mit Fotomotiven von Willingshausen, nach 1933. Diese Karte wurde versendet und ist mit einer Briefmarke mit Konterfei von Adolf Hitler frankiert worden, die es womöglich erst nach 1933 gegeben hat. Das Datum des Poststempels lässt sich nicht entziffern.

Das besonders in Malerkreisen bekannte Gasthaus Haase findet sich auch auf einer zweiten Ansichtskarte, diesmal ein Sampler mit mehreren Fotomotiven, abgebildet. In der Größe und damit Bedeutung hervorgehoben findet sich das in 1900 erbaute neue Gasthaus Haase unten links deutlich größer dargestellt als das Herrenhaus der Familie Schwertzell.